Ausfluege rund um Berlin

Montag, 5. Juni 2006

Operettengala am Pfingstsonntag und Besuch beim Alten Fritz

Am Nachmittag fuhren wir nach Potsdam zunächst zum Besuch der Operettengala im Nikolaisaal. Es spielte das Filmorchester Babelsberg und es sangen Kammersänger der Komischen Oper Berlin: Gespielt und gesungen wurden u.a. "Barcarole" und "Cancan" von Offenbach, "Ich lade gern mir Gäste ein" aus der Fledermaus, "Teufelstanz von Hellmesberger, "Ich hätt' getanzt heut' Nacht " aus "My fair Lady" und Mackebens "Münchner G'schichten. Alenka Genzel hat mir nicht nur wegen ihres Gesangs am besten gefallen;-)) - im zweiten Teil des Konzerts kam sie mit einem schulterfreien, geschlitzten grünen Kleid auf die Bühne. Der Tenor Spiewok führte auch noch launig durch das Programm u.a. mit Christiane Oertel mit dem Sketch von Loriot von der Ehefrau, die wissen möchte, ob ihrem Mann ihr neues Kleid gefällt.

Im Anschluß an das Konzert fuhren wie weiter zum Neuen Palais und genossen die Führung „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam 2006. Wir sahen die Pesne-Galerie und die Königswohnung mit dem Konzertzimmer Friedrichs des Großen. Auf dem Rundgang
wurden auf unter-schiedlichen Tasteninstrumenten Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach u.a. präsentiert. Umgerechnet hat der Bau des Palais 650.000 € gekostet und Friedrich beschäftigte für sein "8-Sterne-Hotel" 1300 Leute. Er war also auch ein großer Arbeitgeber, nachdem er seinen Untertanen für den Bau des Schlosses einiges an Steuern aus der Tasche gezogen hatte, weil der 7jährige Krieg die königliche Schatulle aufgezehrt hatte. Beeindruckend war u.a. die Bibliothek mit den Originalbüchern, die man damals als "Loseblattsammlung" kaufte, um sie nach eigenem Geschmack binden zu lassen. Friedrich ließ die Blätter auch noch auf das Oktavformat falzen und schneiden, um sie als Taschenbuch überall lesen zu können. Sein Arbeitstag reichte von 4 Uhr früh bis 12 Uhr nachts und er nervte mit seinem frühen Aufstehen viele seiner Berater. Sein Hoforchester war das beste und bekannteste in Europa. Im persönlichen Speisezimmer anschließend an sein Schlafzimmer mit dem original erhaltenen französischen Bett und dem Konzertzimmer mit dem Original-Silbermann-Flügel erfuhren sie, woher die Redewendung vom "Aufheben der Tafel" kommt: auf Böcken lag die lose Tischplatte mit Geschirr und Besteck und sie wurde nach dem Tafeln mit allem drauf von den Bediensteten herausgetragen. Für Friedrichs Windspiele gab es eine extra Kammer abgehend vom Speisezimmer. Friedrich arbeitete an Tischen, deren Platte leicht geneigt waren: eine seiner Erfindungen.
Ein Essen mit geladenen Gästen in der Marmorgalerie hatte 12 Gänge und dauerte 5 Stunden. Man saß aber nicht durchgehend bei Tische, sondern wandelte durch die verschiedenen Räume wie den anschließenden Grottensaal.

Unser Rundgang wurde wurde unterbrochen durch das Spiel auf Instrumenten wie dem Klavichord, einer Orgel oder dem Nachbau des Silbermann-Flügels, auf dem Schüler der Hochschule für Musik und Theater München Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach u.a. präsentierten.

Sonntag, 9. April 2006

Die Berlin Comedian Harmonists auf Schloss Neuhardenberg

Eine Woche ist es her, dass wir unsere "Kulturreisen ins Umland von Berlin" im Jahre 2006 begonnen haben. Es war ein wunderschöner Sonnentag und so beschlossen wir nach Durchsicht des Veranstaltungskalenders des Landes Brandenburg http://www.reiseland-brandenburg.de/pages/event_suche.htm nach Neuhardenberg zu fahren, um dort das Programm "Veronika, der Lenz ist da" der Berlin Comedian Harmonists zu erleben. Das Konzert fand in der Schinkelkirche statt und hat uns und das Publikum zu großem Applaus hingerissen. Dafür gab es drei Zugaben - und als Überraschung die Aufforderung, einem der Mitglieder mit "Happy Bithday" zum Geburtstag zu gratulieren.

Vor dem Konzert haben wir beim allsonntäglichen, empfehlenswerten Brunch in der "Alten Brennerei" von Schloss Neuhardenberg geschlemmt . Für mich gab es ein Sechsgangmenu;-), während meine Frau sich mit vier Gängen begnügte. Mein Hauptgang waren Filets vom Zander, Lachs und Heilbutt auf Paprikagemüse mit Reis - sehr lecker!

Und nach dem Essen ging es dann zur Verdauung in den Schlosspark und die angrenzende Feld und Flur. Es blieb dann nach eine Stunde Zeit bis zum Konzertbeginn fürs Lesen der Sonntagszeitung bei Cappucino und Tee.

Konzert auf der Burg Beeskow

Gestern sind wir zu Burg Beeskow gefahren und haben dort das Klaviertrio Sergej Bolkhovets (Violine), Yoosha Kim (Cello) und Naoko Sonada (Klavier) mit Werken von Brahms, Ravel und Schubert gehört. Das Konzert gehört zu einer Reihe von vier Konzerten in diesem Jahr ausgerichtet vom Verein
Junge Künstler stellen sich vor - Konzerte in Schlössern und Herrenhäusern der Mark Brandenburg e.V.

Der Verein hat keine Internetpräsenz. Wer sich aber für eine Fördermitgliedschaft oder das Programm interessiert, kann sich an die folgende email-Adresse wenden: jkssv@gmx.de

Mir hat aus dem gestrigen Programm am besten das Klaviertrio B-Dur op 99 D898 von Franz Schubert gefallen. Kostproben kann man hier anhören (natürlich von andern Künstlern)

Die drei Künstler studieren an der Fachhochschule für Musik in Berlin. Sergej Bolkhovets ist auch im Internet bekannt und hat viele Wettbewerbe gewonnen. Er hat unter Kent Nagano und Claudio Abbado gespielt und ist seit 2005 Violinist bei den Berliner Philharmonikern. Auch Yoosha Kim ist im Netz bekannt mit Auftritten in Neuseeland oder als Preisträgerin bei Brahms-Wettbewerben. Naoko Sonada ist zwar (noch) nicht im Netz bekannt, aber sie trat als Solistin und Kammermusikerin in den bekanntesten Konzertsälen Deutschlands und Japans auf.

Sonntag, 30. Oktober 2005

Zum Abfischen an den Blumberger Teichen

Wir waren heute nochmal Pilze sammeln, haben aber nur eine geringe Ernte eingefahren: war alles aufgefressen

Magere-Pilzausbeute

Wißt Ihr, in welchem Lied obige Zeile vorkommt? Die Melodie könnt Ihr hier hören.

Nach dem Pilzesuchen waren wir dann noch zum Abfischen in einem Naturschutzgebiet Blumberger Mühle mit vielen Teichen. Es sollte von 12 bis 17 Uhr dauern laut Veranstaltungskalender im Internet. Wir mussten etwa eine Stunde laufen, immer den Hinweisen "Abfischen" nach, ehe wir endlich am Ziel waren.

Immer-den-Schildern-Abfischen-nach

Uns kamen viele Leute mit Plastiktüten entgegen, wo die frisch gefangenen Fische drin waren. Es ging auf drei Uhr zu und wir hatten Kohldampf und freuten uns auf die angekündigte Fischsuppe.

Und dann... war alles aufgefressen...

Die Veranstaltung hatte nämlich schon um 9 begonnen und ging um drei zuende. Aber eine Bratwurst war für uns doch noch übrig.

Wir dachten dann, die sog.Biberbahn würde uns wenigstens zurückfahren, aber denkste: die letzte war um 14 Uhr 30 zurückgefahren. Also wieder 1 Stunde zurück zum Parkplatz laufen. Unterwegs habe ich noch drei Fotos machen können, dann waren die Batterien leer.

Brigitte-an-einem-Blumberger-Teich

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Montag, 10. Oktober 2005

Operettengala in der Stadtpfarrkirche Müncheberg

Gestern konnten wir erst nach dem Mittagessen zu unserer Tour ins Umland aufbrechen. Im Veranstaltungskalender für das Land Brandenburg hatten wir uns für eine Operettengala des Ensemlbles PRIMAVERA in der Stadtpfarrkirche in in Müncheberg entschieden.

Wir hatten das Ensemble aus Berlin schon im vergangenen Jahr in Müncheberg im Rahmen der Müncheberger Konzerte gesehen und gehört und waren gespannt, ob wir ein neues Programm erleben würden. Und es war für uns auch eine neue Zusammenstellung mit Melodien aus dem Vogelhändler, der Fledermaus, der Csárdásfürstin usw. Bei der Suche nach der Webseite des Ensembles habe ich herausgefunden, dass die Gruppe nicht nur im Umland von Berlin, sondern in ganz Deutschland auftritt.

Die Stadtpfarrkirche wurde im Kriege ziemlich stark beschädigt und nach einem eigenwilligen Konzept wiederauferbaut, da es wie in allen brandenburgischen Kirchengemeinden an Geld mangelt(e). So wurde die Kirche mit Holz neu überdacht, das Innere behielt aber seinen "Ruinencharakter" und erhielt einen schiffsförmigen Inneneinbau, der die Stadtbibliothek aufgenommen hat. Mehr dazu und ein Bild dieses "Schiffs im Schiff" kann man auf der Homepage der Kirchengemeinde sehen.

Vor dem Konzert haben wir noch im Wald nahe Hoppegarten (Gemeinde von Müncheberg) nach Pilzen gesucht und auch tatsächlich fast ein Körbchen Ziegenlippen gefunden, die wir heute verspeisen werden. Es ist unsere erste Pilzausbeute in diesem Jahr!

Und nach dem Pilzesuchen haben wir noch am Waschbanksee an der Müncheberger Stadtmauer eine Rast gemacht. Brigitte hat dort für ein Foto posiert:
brigitte am waschsee in muencheberg

Montag, 26. September 2005

Radtour von Oranienburg nach Mühlenbeck

Gestern war noch einmal ein schöner Altweibersommertag. Und eigentlich wollte ich mit Brigitte nach Usedom oder Stettin fahren und dort bis Montag bleiben. Aber Brigitte hatte schon für heute ihre Freundin zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Deshalb haben wir uns auf eine kleine Radtour durch den Barnim geeinigt und hofften, dort auch ein paar Pilze zu finden. Wir fanden auch ein paar aromatisch duftende Pilze, die wir aber nicht kannten und auch nicht bestimmen konnten. Sie gehörten aber wohl zu den Ritterlingen.

Unsere Tour kann man hier sehen:

Radkarte Barnim

Zunächst ging es vom S-Bahnhof Oranienburg entlang des Lehnitzsees auf dem Radwanderweg Berlin-Kopenhagen bis zur Brücke über den Oder-Havel-Kanal

http://www.bike-berlin-copenhagen.com/sprog_tysk/etapper/02/e02.html

Dann entlang der B273 nach Schmachtenhagen, wo wir ziemlich am Ortseingang einen Gasthof erreichten, der auf einer Tafel Wildschweinrücken anpries. Wir also rein, studierten die Speisekarte und wollten den Wildschweinrücken bestellen. Aber den gab es gar nicht. Also wichen wir auf Roulade bzw. Leber nach Berliner Art aus. Beides war echte, gute, preiswerte Hausmannskost: in der Roulade steckten noch die Spießer. Der Rotkohl schmeckte wie zuhause.

Weiter ging es dann durch den Wald nach Wensickendorf und dort hofften wir dann auch ein paar Pilze im Wald in Richtung Summt zu finden. Aber nichts da. Stattdessen endeten die Wege plötzlich in einem nicht zu betretenden Naturschutzgebiet bzw. an den Gleisen der Heidekrautbahn. Da die Wege auch typische Brandenburger Sandwege waren, wo man immer mal wieder vom Sattel steigen muss, haben wir dann doch die ziemlich stark befahrene Landstraße über Summt nach Mühlenbeck benutzt, von wo es mit der S-Bahn wieder nach Hause ging.

Hier habe ich ein leider nicht scharfes Bild von Brigitte vor der Übersichtstafel des Radwanderweges am Lehnitzsee. Die MEDION-Kamera von ALDI ist zwar schön klein, aber die Bilder sind oft unscharf. Aber so sieht man wenigstens nicht, wie Schmierfinken die Orientierungstafel bereits verschmutzt haben.

brigitte und der radwanderweg berlin-kopenhagen

Montag, 19. September 2005

Pilzwanderung und Radtour bei Raben im Hohen Fläming

Am Sonntag nach der Wahl sind wir nach Raben im Fläming gefahren, um dort zunächst an einer geführten Pilzwanderung teilzunehmen, wo von fachmännischer Seite die gefundenen Pilze bestimmt werden sollten.

Bevor es losging, konnten wir schon die Funde vom Vortag aus einer ähnlichen Wanderung in Berlin-Köpenick "bestaunen";-) Die Ausbeute war herzlich gering - und so sollte es auch uns Pilzsuchern ergehen, obwohl wir fast drei Stunden Ausschau hielten. Nicht einmal die in den märkischen Wäldern häufig zu findenden Heringstäublinge gab es dort.Aber immerhin habe ich jetzt gelernt, dass auch weiße Boviste essbar sind im Gegensatz zum Kartoffelbovist, den man nur durchschneiden muss und an dem schwarzen Inneren erkennt.

pilze

Nach der Wanderung haben wir uns im "Wahllokal" des Ortes Raben gestärkt. Ein Restaurant, dessen Küche noch einen ostalgischen Touch hat;-)) Der Hunger hat es reingetrieben, was da wie zu DDR-Zeiten neben fetttriefenden Kräuterkartoffelpuffern lag: ein kleines Schweinesteak auf Dosenchampignons, darüber eine große Zucchinischeibe mit Schafskäse und die Salatbeilage aus Rot- und Weißkohl. Und ein paar Bohnen aus dem Glas. Meine Frau war mit ihrer Fläming-Forelle auch nicht viel besser bedient.

Per Rad ging es dann auf dem Radwanderweg F1 von Raben nach Grubo sehr schön und ruhig durch den Wald. Als Rückweg wählten wir die etwas längere Landstraße, die auch zeigte, dass dieser Teil des Flämings den Beinamen "Hoher" zurecht trägt. Die Steigung zog sich ganz schön lnage hin, ehe wir vielleicht 1500m ohne zu treten bergabfahren durften.

Und dann ging es um 16Uhr30 zurück nach Berlin, um die Prognose nicht zu verpassen.....

Wären wir doch etwas länger bei dem schönen Wetter im Fläming geblieben:-((

Samstag mit dem Fegus-Quartett im Schloss Caputh

Wir fahren in den "Sommermonaten" häufig aufs Land (Mark Brandenburg), um dort eine Radtour mit einem Konzertbesuch in einer Kirche oder einem Schloß zu verbinden. Am Samstag waren wir in Caputh und haben stilgerecht im Festsaal des Schlosses ein Kammerkonzert (Streichquartett) gehört mit Werken von Bach, Ravel und Janacek gespielt von vier slowenischen Brüdern aus Maribor, dem FEGUS-Quartett

Informationen zum und Bilder vom Schloss (auch eine Aufnahme des Festsaals ist hier zu finden:

http://www.spsg.de/index.php?id=840

Zum FEGUS-Quartett habe ich die folgende Information gefunden:

http://www.fegus-quartet.com/s_nemska/nem.htm

Wir hatten keine Karten reserviert und auch eine telefonische Bestellung war am Samstag nicht möglich, da das Büro nicht besetzt war. So mußten wir uns an der Abendkasse auf die Warteliste setzen lassen und bekamen dann auch noch zwei Plätze, vielleicht, weil ich mich beschwert hatte, dass die Organisatoren unter ihrem Buchungtelefon keine Ansage geschaltet haben, dass das Konzert ausverkauft ist. Es waren auch nur 70 Plätze im Festsaal zu vergeben.

Im Einzelnen spielte das Quartett:

Streichquartett in Es-Dur, KV 428 von Mozart
Streichquartett Nr. 1 (Kreutzersonate) vonJanacek
Streichquartett in F-Dur von Ravel

Auch wenn ich gerne klassische Musik "auf dem Lande" höre, bin ich nicht der Musikkenner. Deshalb habe ich z.B. nach Kreutzersonate und Janacek recherchiert, weil mir dieses Stück am wenigsten von den dreien gefiel. Und dabei erfahren, dass Beethoven bereits eine Sonate dem Violinisten Rodolphe Kreutzer widmete, dass

Zitat aus einer Veranstaltung von Christian Quadflieg

Im Jahre 1890 schreibt Leo N. Tolstoi eine Erzählung, der er den Titel "Die Kreutzersonate" gibt, weil in dem entscheidenden Kapitel der geschilderten Geschichte, eben diese "Kreutzersonate" gespielt wird und dadurch im Gemüt des Erzählers eine folgenschwere emotionale Reaktion ausgelöst wird.
Im Jahre 1923 komponiert Leos Janácek sein Streichquartett Nr. 1, das er gleichsam als musikalischen Kommentar zu der Erzählung von Tolstoi verstanden wissen will.


Es gibt also viele Veranstaltungen, wo die Musik von Beethhoven und Janacek zusammen mit einer Lesung aus Tolstois Werk dargeboten wird. Sicher muss die Veranstaltung mit Quadflieg ein Genuss gewesen sein.

Samstag, 17. September 2005

Bach und Chopin gespielt von Isabel Engelmann

Wir waren also gestern um 15:30 auf dem Markt von Belzig verabredet, um dort zunächst in einem Restaurant Doko zu spielen. Niemand war aber mit den Parkmöglichkeiten und der Lage der Restaurants vertraut, außer dass ich schon mal auf der Burg Eisenhardt war und dort auf der Terrasse Spargel gegessen hatte.
Rund um den Markt nur Parkraumbewirtschaftung, Restaurants wegen Urlaub oder mangels Gästen geschlossen. So beschlossen wir, zur Burg hochzufahren, denn da wußte ich, dass man dort Parkplätze bekommt und gut im Burgrestaurant sitzen kann.

Aber dann erstmal ein Schreck, denn eine Gruppe Busreisender stürmte ins Restaurant und die andern Tische waren reserviert, aber auf Nachfrage bekamen wir dann doch einen, weil er erst für den Abend reserviert war.

Vier Leute spielten also eine Runde Doko, meine Frau machte ihre Russisch-Übungen und Bernd schaute sich im Ort um, wo es aber nicht viel Sehenswertes gibt. Die Burg ist eigentlich das einzige, was Belzig einen Besuch wert macht, wenn man vielleicht von der Sole-Therme absieht.

Das Konzert fand in einer Reha-Klinik außerhalb Belzigs statt, rund 4 km vom Zentrum entfernt. Isabel Engelmann, die Nichte einer meiner Doko-Partnerinnen, spielte dort in der Waldkapelle vor allem für die Patienten Werke von Bach und Chopin auf dem Flügel. Ein Hörgenuss in einer dafür akustisch gut geeigneten kleinen Kapelle mit einer Holzdecke.

isabel spielt chopin

Isabel Engelmann ist 1975 in Berlin geboren, erhielt mit neun Jahren ihren ersten Klavierunterricht, besuchte das Konservatorium Luxemburg, wo sie 1994 den 1. Preis für ihr Klavierspiel erhielt.
Nach einem anfänglichen Studium am Konservatorium Straßburg wechselte sie 2000 an die Hochschule für Musik in Hamburg und schloß das Studium mit "sehr gut" ab. Es folgte ein Aufbaustudium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt bei Prof. Scheps.

Sie trat während der Studienzeit bei diversen Solo- und Kammermusikkonzerten in Luxemburg, Colmar, Marburg, Darmstadt, Frankfurt und Hamburg auf. Sie nahm an internationalen Meisterkursen bei Prof. Günther Ludwig, Daniel Blumenthal, Galina Vracheva und Bernhard Ringeisssen teil.

Sie lebt jetzt in Berlin und gibt als diplomierte Klavierpädagogin Klavierunterricht. Ihre email-Adresse ist
IsabelEngelmann@aol.com

(Etwas Werbung muss sein;-) )

Montag, 18. Juli 2005

Tangokonzert in Altfriedland

Ich habe also am Sonnaben nach dem Frühstück das Lesezeichen für meine Wochenend-Tagesplanung aufgerufen und mich dann für ein Tangokonzert in einem Ort entschieden, der zur Gemeinde Neuhardenberg gehört. Rätselrater in meinem Forum wissen, was Neuhardenberg so alles erlebt hat, und wo wir in der Brennerei im Garten uns für das Konzert mit einem Salat mit gebratenen Pfifferlingen per due und einer gefüllten, gebratenen Forelle für den Hausherrn und Gemüseplätzchen für die figurbewußte Dame gestärkt haben. Dazu gab es als Getränk eine große Flasche Mineralwasser. Damit kann man zwar nicht abnehmen, aber zumindest mein "Idealgewicht" halten. Man darf dann nach kurzer Fahrtzeit und 600 m Fußweg vom Parkplatz zum Kaffeegarten nicht eine Stlle mit Kräuterschmalz verzehren, um die Kassen der kleinen Gemeinde zu füllen.

Wir saßen dann auf der Orgelempore (andere Restkarten gab es nicht mehr außer zum happigen Preis von 45 €), wo man im Sitzen zwar nicht das Orchester der Kammerakademie Potsdam und die beiden Solisten David Geringas Violoncello und Geir Draugsvoll Akkordeon sehen konnte, aber man geht ja nicht allein des Sehens wegen in ein Konzert. Allerdings gab es für mich schon etwas zu sehen, wenn die Harfinistin direkt unter mir sich zu ihrem Part an die Harfe setzte - eine sehr attraktive, junge offenherzige Dame. Nach dem offiziellen Programm war der Akkordeon-Solist so vom beifall angetan, dass er 5! Zugaben spielte. Viele Besucher mußten leider schon vorher gehen, weil sie nicht mit dem eigenen Fahrzeug da waren und der Bustransfer auf solche Zugaben von fast 30 Minuten micht flexibel gemanaged wird.

Wir haben dann noch anschließend die Möglichkeit gehabt, das Refektorium des ehemaligen Zisterzienserklosters zu besichtigen, das eine sog. gesicherte Ruine werden soll, wo dann (geplant zum ersten Male am 14. August) Kammerkonzerte stattfinden sollen. Der ehrenamtliche "Führer", der auch seine Finger bei dem Vorhaben mit im Spiel hat, weil er angeregt durch das Studium seines zerlesenen Fontanebuchs (natürlich die Wanderungen durch Brandenburg) sich mit der Geschichte des Klosters befasst hat und der Nachwelt überliefern will, wie in einem Nonnenkloster der Zisterzienser gelebt wurde. Und wie im Laufe der Zeit karge Innenräume durch "Anbauten" und "Einbauten" verschönert wurden, wobei die Nonnen das Problem der Geldbeschaffung hatten, um die Mönche der Bauhütte Choriun bzw. später Lohnarbeiter zu bezahlen. Und die Nonnen galten in der Männerwelt der Zisterziensermönche nicht viel; ihre Tätigkeit wurde selten mal urkundlich erwähnt. Denn sie waren ja die Töchter der Adelsfamilien, die man nicht standesgemäß verheiraten konnte, und die dann mit ein paar Äckern "Mitgift" ins Kloster abgeschoben wurden. Aber sie fanden trotz der strengen Klosterregeln Wege, um nicht nur die leiblichen Genüsse des Rotweintrinkens zu befriedigen, wie uns der Hobbyführer zu berichten wußte. Er konnte auch die Stellen zeigen, wo es durch Türen und Kamine einen Ausweg aus der Klosterzelle gab.

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