Tangokonzert in Altfriedland

Ich habe also am Sonnaben nach dem Frühstück das Lesezeichen für meine Wochenend-Tagesplanung aufgerufen und mich dann für ein Tangokonzert in einem Ort entschieden, der zur Gemeinde Neuhardenberg gehört. Rätselrater in meinem Forum wissen, was Neuhardenberg so alles erlebt hat, und wo wir in der Brennerei im Garten uns für das Konzert mit einem Salat mit gebratenen Pfifferlingen per due und einer gefüllten, gebratenen Forelle für den Hausherrn und Gemüseplätzchen für die figurbewußte Dame gestärkt haben. Dazu gab es als Getränk eine große Flasche Mineralwasser. Damit kann man zwar nicht abnehmen, aber zumindest mein "Idealgewicht" halten. Man darf dann nach kurzer Fahrtzeit und 600 m Fußweg vom Parkplatz zum Kaffeegarten nicht eine Stlle mit Kräuterschmalz verzehren, um die Kassen der kleinen Gemeinde zu füllen.

Wir saßen dann auf der Orgelempore (andere Restkarten gab es nicht mehr außer zum happigen Preis von 45 €), wo man im Sitzen zwar nicht das Orchester der Kammerakademie Potsdam und die beiden Solisten David Geringas Violoncello und Geir Draugsvoll Akkordeon sehen konnte, aber man geht ja nicht allein des Sehens wegen in ein Konzert. Allerdings gab es für mich schon etwas zu sehen, wenn die Harfinistin direkt unter mir sich zu ihrem Part an die Harfe setzte - eine sehr attraktive, junge offenherzige Dame. Nach dem offiziellen Programm war der Akkordeon-Solist so vom beifall angetan, dass er 5! Zugaben spielte. Viele Besucher mußten leider schon vorher gehen, weil sie nicht mit dem eigenen Fahrzeug da waren und der Bustransfer auf solche Zugaben von fast 30 Minuten micht flexibel gemanaged wird.

Wir haben dann noch anschließend die Möglichkeit gehabt, das Refektorium des ehemaligen Zisterzienserklosters zu besichtigen, das eine sog. gesicherte Ruine werden soll, wo dann (geplant zum ersten Male am 14. August) Kammerkonzerte stattfinden sollen. Der ehrenamtliche "Führer", der auch seine Finger bei dem Vorhaben mit im Spiel hat, weil er angeregt durch das Studium seines zerlesenen Fontanebuchs (natürlich die Wanderungen durch Brandenburg) sich mit der Geschichte des Klosters befasst hat und der Nachwelt überliefern will, wie in einem Nonnenkloster der Zisterzienser gelebt wurde. Und wie im Laufe der Zeit karge Innenräume durch "Anbauten" und "Einbauten" verschönert wurden, wobei die Nonnen das Problem der Geldbeschaffung hatten, um die Mönche der Bauhütte Choriun bzw. später Lohnarbeiter zu bezahlen. Und die Nonnen galten in der Männerwelt der Zisterziensermönche nicht viel; ihre Tätigkeit wurde selten mal urkundlich erwähnt. Denn sie waren ja die Töchter der Adelsfamilien, die man nicht standesgemäß verheiraten konnte, und die dann mit ein paar Äckern "Mitgift" ins Kloster abgeschoben wurden. Aber sie fanden trotz der strengen Klosterregeln Wege, um nicht nur die leiblichen Genüsse des Rotweintrinkens zu befriedigen, wie uns der Hobbyführer zu berichten wußte. Er konnte auch die Stellen zeigen, wo es durch Türen und Kamine einen Ausweg aus der Klosterzelle gab.
Villon - 19. Jul, 09:51

Nun ja - wer außer uns gebildeten Berlinern und Brandenburgern kennt noch die " Wanderungen".Ich muss sagen, dass ich z.B. das Ruppiner Land nur noch mit Fontanes Augen sehen kann und nicht als baulich verstümmelten " Überrest" der DDR Vergangenheit.

Ja, die "Effi" wird noch schulisch und mediengemäß ( Film) als Kulturgut transportiert - schließlich sind die Probleme der " verschacherten" Frau auch heute noch aktuell - und wenn als Probleme der Frau, die verscheißern will und nicht merkt, dass sie verscheißert wird.

Verzeih den Spruch -

aba
"Ick bin Villon !

Villon - 19. Jul, 10:13

nun ja: noch einen Zusatz:

Am Ende des" Auswegs" aus den Klosterzellen stand entweder das in der Hand ein Lasso schwingende Ungeheuer - oder eine dunkle Lustgrotte.

interessant erscheint mir, dass wir "das Ungeheuer" sagen und ein männliches Wesen meinen, aber die dunkle Lustgrotte weiblich bleibt.
Villon ( der darf so sprechen)

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